Holzschutzmittel

 

Früher wurde Holz durch die Beachtung der Holzauswahl, der Holzeigenschaften, dem Zeitpunkt des Holzeinschlages sowie Einhaltung konstruktiver Regeln vor Insekten und Pilzbefall geschützt. Um 1900 begann der industrielle Holzschutz mit der gezielten Anwendung von Teerölen wie Carbolineum z.B. bei Bahnschwellen. Später wurden mehr und mehr biozide Chemikalien zum Holzschutz verwendet. Fungizide gegen Pilze und Insektizide gegen Insekten.

In den 1960er und 1970er Jahren kam es zu einem massiven Einsatz von Holzschutzmitteln in Innenräumen . Häufig wurde das gesamte Holz von tragenden Konstruktionen aber auch Fenster und Türen, Wand- und Deckenverkleidungen, Fussböden und Treppen sowie Möbel mit Holzschutzmitteln behandelt. Wie man heute weiss völlig unnötig.

Besonders stark betroffen sind Fertighäuser aus den 60er und 70er Jahren. Zum Schutz der feuchteanfälligen Spanplatten und auch der Holzständerkonstruktionen wurden große Mengen an Fungiziden, wie Chlornaphtaline, Pentachlorphenol (PCP), Tributylzinnverbindungen und Dichlofluanid sowie Insektizide, wie Lindan und Permethrin eingesetzt. Häufig findet man in diesen Häusern einen Cocktail aus schwerflüchtigen Schadstoffen und hohen Formaldehydkonzentrationen aufgrund der Spanplattenkleber.

Ende der 70er Jahre traten immer mehr gesundheitliche Probleme bei Personen in Holzschutzmittel behandelten Häusern auf. Viele Familien schlossen sich daraufhin zur „Interessengemeinschaft der Holzschutzmittelgeschädigten (IHG)“ zusammen. Nach langen Jahren der Weiterverwendung PCP-haltiger Produkte kam es 1989 schliesslich zum Verbot von PCP und zu Gerichtsprozessen. Der Hauptprozess, ein Strafverfahren gegen die Geschäftsführer der Firma Bayer Desowag, endete 1996 mit einem Vergleich und der Einstellung des Strafverfahrens.

Holzschutzmittel treten wie alle Schwerflüchtigen Verbindungen (SVOC) langfristig durch minimales Verdampfen sowie Abrieb und Partikelfreisetzung bzw. Kontamination vorbei wehender Partikel aus dem behandelten, primärkontaminierten Material aus und belasten die Raum- bzw. Atemluft. Aufgrund der schwerflüchtigen Eigenschaften reichern sie sich im Hausstaub und an Textilien, Bettwäsche, Polstern, Tapeten, Teppichen, etc. an. Diese sogenannten sekundärkontaminierten Materialen geben die Biozide erneut an die Raumluft ab. Selbst nach Beseitigung der Primärquelle können die Sekundärquellen noch lange Zeit zu erhöhten Innenraumkonzentrationen führen. Die sekundärkontaminierten Materialien müssen deshalb gründlich gereinigt, gegebenenfalls sogar entfernt werden.

Wurden Holzschutzmittel im Innenraum eingesetzt, werden die Wirkstoffe oft noch nach Jahrzehnten in erhöhten Konzentrationen in der Innenraumluft bzw. im Hausstaub nachgewiesen. Die Konzentrationen in der Raumluft sind stark abhängig von folgenden Faktoren: Raumtemperatur, Luftfeuchte, Lüftungsverhalten, Raumvolumen, Luftbewegung und Flüchtigkeit der Stoffe.

Neben der Inhalation können Biozide zusätzlich über direkten Hautkontakt von primär oder sekundärkontaminierten Gegenständen aufgenommen werden. Die durch die Holzschutzmittel eingebrachten Biozide könen eine Vielzahl unspezifischer Krankheitssymptome wie Allergien, Asthma, Herzrythmusstörungen, Kopfschmerzen, Schlafstörungen, Schwindel, uvm…auslösen.

Um Holzschutzmittelbelastungen feststellen zu können, müssen baubiologische und messtechnische Untersuchungen von Luft-, Hausstaub- und/oder Materialproben durchgeführt werden.

Auch hier gilt:

Jede Reduzierung ist anzustreben. Massstab ist die Natur.

Rufen Sie mich an: 07051/5975909 oder nutzen Sie das Kontaktformular